Heute wissen wir nicht nur, dass wir vor einem zivilisatorischen Kollaps stehen, sondern kennen außerdem Wege, die Folgen unseres Handelns noch aufzuhalten. Doch während die Grenze der Belastbarkeit mit Fakten und Zahlen immer deutlicher in unser Bewusstsein dringt, wird die Kluft zwischen Wissen und Handeln nur größer.
Am 7. und 8. Oktober haben die Akademie der Künste, Impuls neue Musik und die inm / field notes zu einem Open Space zum Thema Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik eingeladen, bei dem Wissen ausgetauscht und in Aktion übersetzt wurde. Künstler*innen, Kurator*innen, Aktivist*innen aus der zeitgenössischen Musik und der Nachhaltigkeitsforschung kamen zusammen, um in einem transdisziplinären Austausch unsere Beziehungen zueinander und zu unserer Umwelt zu überdenken und neue Zukunftsvisionen und Handlungsmöglichkeiten mit den Mitteln der zeitgenössischen Musik zu entwickeln.
Im Zentrum stand die Frage, welche Rolle die Musik bei der Vermittlung von Wissen spielen kann und den Wandel hin zu einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weltgemeinschaft anstoßen kann. Wie beeinflusst die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit nicht nur die kontextuellen Parameter, sondern auch Inhalt, Struktur und Form – die Ästhetik – des Komponierens und Musizierens? Und inwiefern muss der Sektor selbst, einschließlich seiner prekären (und prekarisierenden) Arbeits- und Produktionsweisen, im Hinblick auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit auf individueller, organisatorischer und systemischer Ebene überholt werden? Dabei sind die Verbindungen sowie die situativen und strukturellen Unterschiede in Bezug auf Nachhaltigkeit im Globalen Süden und im Globalen Norden zur Sprache gekommen.