Künstlerische Interventionen

© Stefanie Kulisch

Die Konferenz beinhaltete neben den Fachbeiträgen eine Reihe an künstlerischen Interventionen. In der Verschränkung beider Formate gingen die Grenzen zwischen künstlerischen und diskursiven Ansätzen der Wissensvermittlung fließend ineinander über.

Sam Auinger: Sound Walk

Sound Walk Sam Auinger
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Zu Beginn des zweiten Tages führte der Komponist und Klangkünstler Sam Auinger einen Klangspaziergang über den Pariser Platz, der im Tiergarten weiterging und am Holocaust-Mahnmal endete. Er bot eine Gelegenheit, Auingers Ansatz des »Denkens mit den Ohren« kennenzulernen, um die klangliche Erfahrung städtischer Lebensräume zu vertiefen.

Christina Ertl-Shirley: »Seeing Trees« (Sound Essay)

Christina Ertl-Shirley: »Seeing Trees« (Sound Essay)
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Christina Ertl-Shirleys ortsspe-zifischer Klangessay »Seeing Trees« war online zugänglich und ermutigte die Zuhörer*innen, ihre Aufmerksamkeit auf die Bäume im Tiergarten zu richten, indem sie einige ihrer Eigenheiten aufgriff und auch Klänge von im Park gefundenen Objekten aufnahm. Der Klangspaziergang folgte keiner bestimmten Route oder Führung, sondern lud die Zuhörer*innen ein, ihre eigene Reise durch den Tiergarten zu unternehmen und ihn dabei auf eine neue Weise wahrzunehmen.   

Marina Cyrino: »Urutau, Mother of the Moon« (Performance)

TtL Performance Marina Cyrino
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Der Freitagabend wurde durch einen Auftritt der brasilianischen Flötistin und Klangkünstlerin Marina Cyrino abgerundet.

»Urutau, Mutter des Mondes« ist eine audiovisuelle Live-Installation, die Klänge aus gesammelten Materialien wie Baumblättern, Federn und einem Rad verwendet. Im Mittelpunkt des Werks steht der Urutau-Vogel. Dieser Vogel ist in den tiefen Wäldern und städtischen Gebieten Südamerikas weit verbreitet, wird aber aufgrund seiner Fähigkeit, sich zu tarnen, nur selten gesehen. Die Installation spielte klanglich mit Vorstellungen, Mythen und Geschichten über den Vogel und seinen Gesang.

Katrinem: »BroomAction«

Katrinem: »BroomAction«
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Die »BroomAction« von Katrinem eröffnete die Kund-gebung »Time to Listen« und lud alle Teilnehmer*innen der Konferenz ein, einen Besen in die Hand zu nehmen und mitzumachen.

Die im Alltag verwendeten Besen haben neben ihren verschiedenen Formen und Materialitäten auch unterschiedliche Verwen-dungszwecke und Bedeu-tungszusammenhänge. Bei der BroomAction wurden die Besen zu Instrumenten mit einer eigenen Klangsprache und Spieltechnik. Die jeweiligen Aktionsorte – dort wo gekehrt wird – betonen und verstärken durch ihre architektonische Form und den Untergrund die darin stattfindenden Kehr-Klänge. Wenn man ihnen genau Gehör schenkt, geben sie Aufschluss über ökologische, soziale wie ökonomische Zusammenhänge der Kehrenden. Aus künstler-ischer Sicht erzeugen sie Handlungen, die ihre Qualität im Rhythmus und Klang der Ausführung darstellen, sie sind Tanz und Musik zugleich. 

Die Teilnehmer*innen der Konferenz konnten sich im Laufe der zwei Tage mit einem Besen ihrer Wahl beim BroomRehearsal vertraut machen.

Kirsten Reese: Sound Action

Kirsten Reese Sound Action
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Für die Kundgebung schaffte Kirsten Reese zusammen mit den Teilnehmer*innen der Konferenz eine gemeinsame Klang-Aktion. Sie spielten ein gemeinsam erarbeitetes 20-minütiges Soundfile mit verschiedenen Klängen, die sich auf den Klimawandel beziehen – und setzen damit ein hörbares Zeichen für die Dringlichkeit politischen Handelns gerade jetzt. Das Soundfile wurde von Teilnehmer*innen während eines Workshops im Rahmen der Konferenz Time to Listen erarbeitet und am Tag der Kundgebung für alle zum Download bereitgestellt.