Opposite Editorial: Duo LABOUR
field notes #20
1. Januar 2021 | Colin Hacklander, Farahnaz Hatam
1. Januar 2021 | Colin Hacklander, Farahnaz Hatam
Liebe Leser*innen,
der österreichische Künstler Bernhard Leitner formulierte es etwa so: Der akustische Raum nähert sich einem von außen, bleibt aber in erster Linie ein innerer Raum. In Zeiten beschränkter sozialer Kontakte und der erhöhten Notwendigkeit von Telekommunikation liegt die Möglichkeit der Introspektion näher – ob dies nun reizvoll oder furchteinflößend ist, sei dahingestellt.
In diesem Sinne empfehlen wir eine Mischung aus physischen Objekten und Orten sowie virtuelle Ereignisse. Empfehlungen, die diese Stadt ebenso wie uns selbst prägen. Als Erstes möchten wir auf den aufregenden neuen experimentellen Ort Callie’s im Wedding aufmerksam machen, der sich ganz dem interdisziplinären Austausch verschrieben. Auch die Partnerbuchhandlung ist ein Muss: a.p. bietet eine hervorragende und sorgfältig gewählte Auswahl an Künstler*innenbüchern zu Themen wie Tod und Trauer, Arbeit und diasporisches Denken. Es lohnt sich, deren unabhängiges Veranstaltungsprogramm im Blick zu halten!
Der Berliner Januar ist nicht nur mit CTM, sondern auch mit der hervorragenden Transmediale verbunden. Die diesjährige Ausgabe stellt das Dilemma der Verweigerung in den Vordergrund und zeigt ab Ende Januar ein jahresübergreifendes on- und offline Veranstaltungsprogramm.
Wenn der Kopf bereits voller Musik ist, empfehlen wir das Gropius Bau Journal. Die Online-Plattform erkundet potentielle Zukünfte und Wege des gemeinsamen Denkens und Lebens mit Beiträgen von Künstler*innen, Autor*innen und Denker*innen unterschiedlicher Disziplinen. Dabei sollten Sie unbedingt bis Ende Januar die Gruppenausstellung Masculinities: Liberation through Photography besuchen.
Ein alternatives akademisches Programm bietet außerdem das Online-Programm des The New Centre for Research and Practice. Insbesondere möchten wir die Publikation »Engineering the World, Crafting the Mind« mit einem Interview der New Center-Tochter Reza Negarestani zur Lektüre vorschlagen. Ein Muss für alle Autodidakten!
Und schließlich ist es uns eine Freude, die exzellente 5-LP-Compilation »More Light« von Berlin Atonal zu empfehlen. Sie enthält neue Musik von 19 Mitwirkenden, darunter die Komponistinnen Caterina Barbieri, Laurel Halo und einen eigenen Beitrag von LABOUR.
Wir wünschen allen Leser*innen kontemplative und introspektive Momente sowie gesunde Tage und Nächte.
Colin Hacklander & Farahnaz Hatam (LABOUR)
– Colin Hacklander & Farahnaz Hatam (LABOUR)
Als Duo LABOUR schaffen Colin Hacklander und Farahnaz Hatam klangbasierte Werke, betreiben das neue Label Studio LABOUR und leiteten den experimentellen Musik- und Projektraum N.K.