Social Media für Projekte der Freien Szene

Einige Grundlagen für Anfänger*innen

24. April 2023 | Redaktion

Ein Poster von Mark Zuckerberg an einer Betonwand
©Christian Blumberg

Auswahl der richtigen Plattformen 
Wenn ihr überlegt, welche Plattformen ihr bespielen wollt, fragt euch zunächst welche Plattformen zu euch, euren Projekten und zu dem Publikum passen, das ihr erreicht wollt – und ob ihr den passenden Content für die jeweilige Plattform erstellen könnt. Wer ein junges Publikum erreichen möchte, wird es bei facebook kaum noch finden. Ohne User-Generated-Content werdet ihr es bei TikTok eher schwer haben. Aktuell geht allerdings nur jedes 30.- 40. TitkTok eines Kanals viral. TikTok lohnt sich also erst, wenn ihr regelmäßig, also möglichst einmal täglich ein TikTok anfertigt. Wer seine Inhalte möglichst breit streuen möchte, ist wohl auch 2023 noch richtig bei Instagram.


Mehrgleisig zu fahren bedeutet zwar mehr Aufwand, hat aber klare Vorteile. TikTok-Inhalte lassen sich zum Beispiel auch für Instagram Reels benutzen (diese  Mehrfachverwendung von Inhalten nennt man Crossposting). Zudem haben Social Media Plattformen eine begrenzte Lebensdauer. Der schleichende Tod von facebook mag seit Jahren anhalten, jüngere Diskussion um Telegram und Twitter haben gezeigt, dass sich auch das Standing eigentlich florierender Plattformen sehr schnell wandeln kann. Es ist daher ratsam, nicht nur auf eine Plattform zu setzen.


Erste Schritte
Seid ihr neu auf einer Plattform, richtet euch zunächst einen privaten Account ein und versucht euch die Gepflogenheiten der User*innen eines Kanals vertraut zu machen. In manchen Twitterblasen wird eine sehr eigene Sprache gesprochen, genauso wie sich auf TikTok eine eigene Bildsprachen und Schnitttechniken entwickelt haben. Wenn ihr dann einen neuen Account für euer Projekt eröffnet, solltet ihr aktiv anderen Accounts folgen und deren Beiträge liken. Wenn ihr einen ruhenden Account für ein neues Projekt reaktiviert, empfiehlt es sich, diesen mit einigen Beiträgen »aufzuwecken«, bevor ihr eure eigentlichen Neuigkeiten kommuniziert. 


Content
Wenn ihr eure Assets zusammengetragen habt, erstellt euch einen Zeitplan bzw. einen Redaktionsplan. Versucht, eure Posts gut zu verteilen und regelmäßige Postings zu erstellen. Vermeidet dabei möglichst Redundanzen. 

Für Texte und Copywriting gibt es keine einheitlichen Regeln. Die Aufmerksamkeit bei Social Media ist in der Regel sehr kurz. Es empfiehlt sich daher, die Länge der Texte an die Aufmerksamkeitsspanne eurer Follower*innen anzupassen. Beschränkt euch bei klassischen Postings auf einen Kommunikationsanlass. Zu viele Informationen in einem Post können schnell verwirrend sein. Teilt diese ggf. auf und nutzt längere Formate wie Threads oder Stories. Versucht, beim Verfassen von Texten immer auch die Außenperspektive mitzudenken. Verlinkt eigene Kanäle (Homepage etc.), so dass Interessierte bei Bedarf weiterlesen können. 
 

Versucht eine Sprache zu finden, die euch, eurem Projekt und eurem Publikum angemessen scheint. Guckt im Zweifelsfall einfach bei anderen Accounts, was euch anspricht und gefällt. Wichtig ist, dass ihr authentisch wirkt, also verbiegt euch nicht und vermeidet Phrasen. Setzt möglichstc vertikale Kommunikation, die ohne Handlungsanweisungen und Top-Down-Kommunikation auskommt (»Kauft mein Album!«).


Bilder und Grafiken
Berücksichtigt beim Erstellen grafischer Assets die Besonderheiten der jeweiligen Plattform wie Bildformate oder die Lesbarkeit auf Mobilgeräten. Erstellt Inhalte für TikTok nur in der App selbst, damit deren Algorithmus weiß, dass es sich um original content handelt, also dass ihr die Urheber*innen seid. Benutzt im Anschluss Tools um sie von TikTok zu laden und dann beispielsweise bei IG Reels zu posten.


Zusammenarbeit
Sprecht euch mit Beteiligten und Partner-Organisationen ab, markiert euch gegenseitig, erstellt und plant Inhalte gemeinsam. 


Reichweite
Ein treues Publikum hat bei den Meta-Plattformen und Twitter Gewicht. Bei TikTok zählt hingegen eher der Content, jeder Post wird neu evaluiert. Dementsprechend schwanken die Reichweiten der Posts viel stärker. 


Hashtags
Wenn ihr Fake-Hashtags bzw. populäre, aber thematisch unpassende Hashtags benutzt, bemerkt der Algorithmus das, es ist also nicht zu empfehlen. Vor allem für Instagram gibt es in Sachen Hashtags zum Teil kostenlose Tools, die euch zeigen, ob ein Hashtag überhaupt existiert / benutzt wird bzw. ob er populär ist, und ob es nicht einen ähnlichen, aber doch populären Hashtags gibt. 


Auswertung
Die Planungs-Tools von z.B. Meta zeigen euch, zu welchen Tageszeiten eure Follower*innen besonders aktiv sind. Behaltet auch die Analyse-Tools im Auge, um zu sehen, welche Inhalte verfangen haben, ob ihr zu viel oder wenig kommuniziert. Wer es richtig ernst meint, greift auf Tools wie Fanpage Karma zurück, dort erhaltet hier deutlich genauere Einblicke als in den Plattformen selbst. 


Werbung
Wenn ihr Eure Beiträge bewerben wollt, kann es sich je nach Budget lohnen, das (zumindest beim ersten Mal) in Zusammenarbeit mit einer Agentur zu planen. Zwar lassen sich Zielgruppen und Kampagnen-Zeiträume und Frequenzen beworbener Beiträge recht einfach selbst definieren, jedoch kann es hilfreich sein, dabei auf Erfahrungswerte von Profis zurückgreifen zu können. Agenturen können Kampagnen zudem plattformübegreifend planen, sie mit SEO vereinen und haben Erfahrungen mit der Eignung bestimmter Formate.