Open Space 2019

»contemporary music in global contexts«

2019 Open Space
©Stefanie Kulisch

26.–27. September 2019
Akademie der Künste, Berlin

Im Rahmen des Monats der zeitgenössischen Musik haben field notes und die Akademie der Künste in einem zweitägigen Symposium am 26. und 27. September 2019 erstmals dazu eingeladen, über interkulturelle Zusammenarbeit und Arbeitsformen in globalen Zusammenhängen nachzudenken.

Weitreichende gesellschaftliche Transformationsprozesse wie Globalisierung, Digitalisierung, Migration und Mobilisierung von Menschen verändern weltweit Gesellschaften und Kulturen nachhaltig und wirken sich unmittelbar auf künstlerische Arbeitsprozesse in der zeitgenössischen Musik aus. Längst sind kollaborative Arbeitsprozesse, interkulturelles Denken sowie Reflexion über Diskurse und Formate wichtige Bestandteile bei der Konzeption von Konzertprojekten, Festival- und Förderprogrammen sowie bei der Entwicklung von Netzwerken. In einem Open Space wurde die individuell erarbeitete Expertise erstmals zusammengetragen und gemeinsam weiterentwickelt. Am zweiten Tag des Symposiums richtete sich der Blick auf die zeitgenössische Musikszene der Balkanhalbinsel.
 

TAG I - Open Space

Der Open Space vernetzt Fachleute der zeitgenössischen Musik mit Fokus auf internationale Zusammenarbeit und interkulturellen Austausch. Das Format setzt auf die Expertise der einzelnen Teilnehmenden und bietet dem Leitthema des Symposiums entsprechend die Möglichkeit zum Austausch und Wissenstransfer frei von Hierarchien.

Themen und Fragestellungen

Themen und Fragestellungen ergeben sich aus der Gruppe der Anwesenden in einem selbstorganisierten Prozess am Tag selbst. Der thematische Rahmen beinhaltet Anliegen wie den Aufbau internationaler Netzwerke, die Bestimmung erforderlicher Förderinstrumente oder die spezifische musikbezogene Klärung, was »interkulturelle Kompetenz« sein könnte. In den Arbeitsgruppen können grundlegend Begriffe wie »global« und »Interkulturalität« im Kontext von zeitgenössischer Musik hinterfragt und auf mögliche Asymmetrien in Hinblick auf ästhetische, politische und oder finanzielle Aspekte geprüft werden. Der Open Space lässt ebenso Raum für Fragen nach ideellen Bestimmungen des Genres: Wie versteht sich der Neue Musik-Begriff im globalen Kontext? Gibt es Neue Musik im interkulturellen Kontext überhaupt oder sollte man grundsätzlich von zeitgenössischen Musiken sprechen? Wie wird sich die Neue Musik bzw. europäische zeitgenössische Musik verändern, wenn globale Zusammenarbeit zunehmend Praxis wird? Löst sie sich irgendwann im Globalen auf? Wie weit ist der Auflösungsprozess in einer kosmopolitischen Stadt wie Berlin mit vielen parallelen Szenen bereits fortgeschritten?

Ziele

Der Open Space verläuft ergebnisoffen. Jedoch ergibt die Summe der individuellen Erfahrungen der Teilnehmenden Einblicke in die vielfältigen Teilaspekte der internationalen und interkulturellen Arbeit. Aus den Ergebnissen des Tages lassen sich Handlungsmaßnahmen ableiten. Oder auch nicht ...

Dank an 

Wir danken der Vorbereitungsgruppe des Open Spaces mit Dahlia Borsche (Berliner Künstlerprogramm des DAAD), Oliver Baurhenn (CTM), Elisa Erkelenz (VAN Outernational), Nina Ermlich (inm), Björn Gottstein (Donaueschinger Musiktage), Claudia van Hasselt (FemaleSingersUnited), Katja Heldt (Delegationsprogramm MdzM), Juliana Hodkinson (Komponistin), Chung Il-Ryun (AsianArt Ensemble), Lena Krause (FREO), Taica Replansky (CTM), Hannes Seidl (Komponist).

TAG II – FOKUS BALKAN

Am zweiten Tag des Symposiums richtet sich der Blick auf die zeitgenössische Musikszene der Balkanhalbinsel. Initiativen, Festivals, Ensembles und Künstler*innen aus der Region stellen sich und die jeweilige Musikszene ihres Landes in kurzen Vorträgen vor. Anschließend laden wir in einem Netzwerkspaziergang mit Architekturführung durch das Hansaviertel Berlin dazu ein, direkt miteinander in Kontakt zu treten und das Symposium gemeinsam ausklingen zu lassen.

Onassis Foundation, Athen

Das Onassis Cultural Center-Athens (OCC) ist ein kreativer Treffpunkt für Künstler*innen, Publikum und Ideen. Hier finden Veranstaltungen und Aktionen aus den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Kino und Bildende Kunst bis hin zu digitaler und hybrider Kunst statt. Es zeigt zeitgenössischen kulturellen Ausdruck, unterstützt griechische Künstler*innen, pflegt internationale Kooperationen, erforscht die Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft und fördert das lebenslange Lernen für Menschen jeden Alters.

Sprecherin: Lorenda Ramou: Project Manager

 

Muzički Biennale Zagreb

Die Musikbiennale Zagreb zieht jedes zweite Jahr im April Komponist*innen, Musikkritiker*innen, Musiker*innen und Liebhaber*innen zeitgenössischer Musik und Kunst aus ganz Europa nach Zagreb. Sie widmet sich ganz der Neuen und zeitgenössischen Musik mit Schwerpunkt auf eine neue Generation von Komponist*innen aus aller Welt. In enger Wechselbeziehung mit anderen Künsten nimmt die Musikbiennale Zagreb eine markante Stellung in der kroatischen Kulturszene ein. Toleranz und ein hohes Maß an musikalischer Qualität und Kreativität stehen bei der Biennale im Vordergrund.

Sprecher*innen:

Margareta Ferek Petrić, artistic director of the Music Biennale Zagreb Program CommitteeNina Čalopek, executive producer of the Music Biennale Zagreb Program Committee

 

No Borders Orchestra

Das No Borders Orchestra vereint Musiker*innen aus allen Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens und ist aus dem Wunsch heraus entstanden, ein exzellentes regionales professionelles Symphonieorchester zu schaffen. Erklärtes Ziel des Orchesters ist die Dekonstruktion von Stereotypen und die Überwindung von Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Auf künstlerischer Ebene will das NBO ein Symphonieorchester schaffen, in dem alle Mitglieder die Motivation und die Energie eines Kammerorchesters mitbringen.

Sprecher:

Premil Petrovic Künstlerischer Leiter und Dirigent des NBO

 

Sploh, Ljubljana

Mit seinen vielfältigen Aktivitäten hat sich das Sploh Institut zu einem international bedeutenden Knotenpunkt für Forschung, Vernetzung, Zusammenarbeit, Bildung und Kreativität entwickelt, nicht nur auf dem Gebiet der Musik, sondern auch in den Bereichen Tanz, Poesie, Theater und Multimediakunst. Es unterstützt die Entwicklung junger Künstler*innen und richtet sich an ein Publikum mit Fokus auf Kinder und Randgruppen.

Sprecher*innen:

Tomaž Grom, artistic director of Sploh and curator of the festival Sound DisobedienceŠpela Trošt, producer and artistic director of performing arts

Netzwerkspaziergang mit Architekturführung durch das Hansaviertel

Während des Spaziergangs, der die Möglichkeit für Austausch unter den Teilnehmenden bietet, erzählt Anne Boissel über die Idee von Innen und Außen, Natur, Demokratie und Internationalismus im Nachkriegs-Architekturkonzept des Hansaviertels und seine jüdische Vergangenheit.