The Whalesong Project – Berlin
Making Music With Six Monumental Buildings
Fr., 06.09.2024, 18:00 - 19:00 | Berliner Dom
Fr., 06.09.2024, 18:00 - 19:00 | Berliner Dom
In Alexander Johannes' künstlerischem Forschungsprojekt, The Whalesong Project, erkundet der Künstler die Klangwelten verschiedener Architekturen und Orte. Während eines Künstleraufenthalts, in der Filmexplorer / Fieldexplorer Residency Berlin, im vergangenen November, legte er seinen Focus auf die Baudenkmäler im historischen Zentrum Berlins, in denen er über Nacht sein Aufnahmegerät aufgestellt hat.
Diese Gebäude waren das Alte Museum (innerer Portico), der Berliner Dom (im Zentrum unter der Kuppel), das Deutsches Historische Museum (im Schlüterhof), die Friedrichswerdersche Kirche (Chor), das Neue Museum (Ägyptischer Hof) und das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR (Bankettsaal).
Der Sinn dieser Sammlung von Aufnahmen von Gebäuden ist die Erkundung ihrer individuellen Klangwelten - welche Geräusche produziert ein Gebäude und welche empfängt und transformiert es, auch von außen? Es geht hierbei in erster Linie um das sichtbar - beziehungsweise hörbar - machen von akustischen Phänomenen unserer alltäglichen Lebensumwelt. Dieser akustischen Realität, welcher wir meist eher wenig Aufmerksamkeit schenken, die teilweise und ganz automatisch von unserem Gehirn aus unserer bewussten Wahrnehmung als unbedeutendes Hintergrundrauschen herausgefiltert wird, gilt Alexanders besonderes Interesse.
In der Architektur begegnen wir häufig Repräsentationen. Allen voran die Skizze, der Plan - oder die Zeichnung - und das Modell. Architekten sprechen in Bezug auf alle drei Medien gerne von einer speziellen Sprache.
The Whalesong Project ist eine Suche nach einer anderen Repräsentation des Raumes und was könnte denn besser als Sprache des Raumes angesehen werden als dessen Klang? Selbstverständlich gibt es auch eine Formensprache, welche sich auf die körperliche Formgebung eines Bauwerkes bezieht. Aber genau diese Formensprache der Baukörper beeinflusst doch wiederum deren Klangwelten, welche zwangsläufig Produkte der Geräuschkulissen der Orte in Resonanz mit eben diesen Baukörpern sein müssen.
Die Klanglandschaft die gewöhnlicher Weise auf einer Tonaufnahme festgehalten wird ist konzeptionell der Photographie, oder dem Video als abbildendes Medium ähnlich, jedoch in einem Punkt ganz besonders der Musik nah anverwandt - nämlich in ihrer poetischen Kraft Bilder im Kopf der Zuhörer*innen zu erschaffen, welche unspezifischer und subjektiver sind als die visuellen Eindrücke durch die vorgenannten Medien, einschließlich der Skizze, der Zeichnung und des Modells.
Hier möchte die Installation des Künstlers, Alexander Johannes, anschließen.
Die Präsentation der Aufnahmen, welche jeweils die Stunde von Mitternacht bis 1 Uhr Morgens in den oben genannten Gebäuden eingefangen haben, erfolgt in der Form einer automatisierten Komposition einer Klanglandschaft. Diese entsteht durch die sich stetig und in zufällig oszillierenden Intensitäten überlagernden Gebäudeaufnahmen.
Zusätzlich führt er ein visuelles Element ein: die Wellenformen der zu hörenden Gebäudesoundscapes. Ungewollt, jedoch eventuell nicht ganz zufällig machen diese Visualisierungen der Gebäude-Soundscapes einen Bezug zu den Schriftsymbolen der Außerirdischen aus dem Hollywood-Film ‘Arrival’.
Der Raum, das Gebäude, Die Architektur. Die Installation möchte den Betrachter*innen eine neue Repräsentationsform dieser Entitäten präsentieren und inszeniert diese als eine fremde, außerirdische und noch zu verstehende Sprache dessen Entschlüsselung vielleicht neue Implikationen in Bezug auf unsere Vorstellung vom Raum mit sich bringen wird.