Isabelle Faust and Friends spielen Schönberg, Berg, Webern
Musikfest Berlin 2024
Sa., 31.08.2024, 21:00 - 22:30 | Philharmonie, Kammermusiksaal
Sa., 31.08.2024, 21:00 - 22:30 | Philharmonie, Kammermusiksaal
Arnold Schönbergs »Kammersymphonie« führte bekanntlich einst in Wien zu »Watschn«, heute findet die virtuose Handarbeit nur auf der Bühne statt, wenn Geigerin Isabelle Faust sich dem herausfordernden und entsprechend selten gespielten Stück stellt. Einige der großen Werke der frühen Neuen Musik münden an diesem kammermusikalischen Abend in der Melancholie von Brahms‘ Klarinettenquintett.
Weil sie ein Höchstmaß an kammermusikalischer Präzision verlangt, war die erste Kammersymphonie von 1906 Arnold Schönbergs »Schmerzenskind: eine meiner allerbesten Sachen, und bis jetzt (wegen schlechter Aufführungen!!) noch recht unverstanden«. Dieser Stoßseufzer veranlasste Anton Webern zu seiner Quintett-Bearbeitung: Eine echte Repertoire-Bereicherung, bei der Webern seine Geschicklichkeit als Arrangeur mit viel Einführungsvermögen unter Beweis stellte. Mit seiner »Phantasy« legte Schönberg Jahrzehnte später ein echtes Virtuosenstück vor, das jede Geigerin und jeden Geiger mit weiten Doppelgriffen, Glissandi sowie diffizilen Tremolo-Effekten und Akkord-Arpeggien vor gewaltige Herausforderungen stellt. Ein Werk, das bei Isabelle Faust buchstäblich in besten Händen liegt, ebenso wie alle übrigen Programmpunkte dieses Kammermusikabends mit Julia Gallego (Flöte), Pascal Moragues (Klarinette), Meesun und William Coleman (Violine und Viola), Julia Hagen (Violoncello) und Florent Boffard (Klavier). Auf dem Programm stehen zudem das Adagio aus Alban Bergs Kammerkonzert (in dem Schönberg, Webern und Berg mit jeweils einem eigenen Thema »auftreten«) sowie Weberns anlässlich Schönbergs 50. Geburtstag komponierter und posthum veröffentlichter Satz für Streichtrio, in dem die Namen »Schönberg«, »Berg« und »Webern« – in Tonbuchstaben verschlüsselt – zu Musik wurden. Abgerundet wird der Abend mit dem Klarinettenquintett von Johannes Brahms, einem melancholischen Weltabschiedswerk, das seit seiner Uraufführung unangefochten zu den beliebtesten Arbeiten des Komponisten gehört.
Der Aufführung der Klarinettenquintetts von Brahms korrespondiert die kammermusikalische Nachmittagsveranstaltung der Berliner Philharmoniker am 15.9. mit der Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts maßstabsetzenden Klarinettenquintett und Wolfgang Rihms Antwort und Fortschreibung dieser bedeutenden Klarinettenquintett-Tradition.