Ignaz Schick – Rotary Perceptions II
for turntable quartet and manipulated surfaces
Fr., 30.08.2024, 20:00 - 22:00 | Morphine Raum
Fr., 30.08.2024, 20:00 - 22:00 | Morphine Raum
Rotary Perceptions II ist eine neue Komposition für 8-12 Plattenspieler und 4 Performer sowie je einen Person die sich um Klangregie kümmert. Seit ca. 2013 spielt Ignaz Schick nach einer langen Phase der Rotating Surfaces in seinen Live-Sets vermehrt wieder vermehrt mit manipulierten Vinylschallplatten. Dabei kommen auch zerschnittene oder mit Klebebändern modifizierte Schallplatten zum Einsatz, die der Komponist selbst herstellt. Diese werden jedoch meist mit konventionellen Tonabnehmern und Nadeln des Plattenspielers abgegriffen. Mit Rotary Perceptions II nimmt Ignaz Schick nun wieder den Faden der »Rotating Surfaces« auf, jedoch stehen dieses mal nicht so sehr wie in seinem 2004-2013 praktizierten Set-up die klangerzeugenden Objekte im Vordergrund, sondern dieses mal tatsächlich die Surfaces. So hatten die Oberflächen bei den frühen Set-ups mehr die Funktion das Timbre der klingenden Objekte zu verändern oder zu filtern. Dies wurde v.a. durch die unterschiedliche Materialität von Metall-, Gummi-, Filz-, oder Pappscheiben erreicht, die zwar die Klangfarbe, nicht aber unbedingt per se das erzeugte Klangmaterial beeinflussten. In diesem neuen Projekt ist es jetzt in erster Linie tatsächlich die Beschaffenheit der Oberfläche, die den Klang definiert, und nicht das abgreifende Objekt.
Seit einer Weile schon experimentiere Schick wieder mit Ausschnitten, Oberflächenkerbungen und Beklebungen (Klebeband, Möbelstopper, etc.) die auf Schallplatten oder Papp, Holz, und Metallscheiben aufgebracht werden. Durch die Rotation und das Abtasten durch Tonabnehmer und (präparierter) Nadel lassen sich zyklisch repetitive Muster und Loops bis hin zu Beats und Grooves erzeugen. Je nach Materialität der aufgeklebten Elemente, der Art der Abnahme- oder Abgreifsysteme lassen sich entsprechend vielfältige Klänge und rhythmische Patterns oder Texturen erzeugen. Durch die gezielt gewählten Abstände von Klebestreifen, Aufklebungen oder Schnitten lassen sich jegliche rhythmische Patterns und Grooves erzeugen. Die Geometrie des Kreises funktioniert wie ein analoger Patterngenerator.
Jeder der vier Turntable-Performer hat ein Konvolut von ca. 20-30 Surfaces, die sie dann mit ebenfalls extra hergestellten Pickupsystemen abgreifen. Das können zusätzlich zu den präparierten Plattenspielercartridges Piezo-verstärkte Bürsten, Löffel, Plektren, Plastiktrinkhalme etc. sein. Die vier Performer arbeiten mit einer vom Komponisten graphisch notierten Aktionspartitur, die ihnen die Abfolge der Surfaces, die Geschwindigkeit, Dauer, Dynamik, und v.a. auch Filtering der EQs vorgibt.