DESIGNING VOICES: KLANGSINNE
VOM KLANG ZUM SINN — 1 Konzert mit 2 Soloperformances von Mark van Tongeren (NL/TW) und Casey Moir (AU/SE)
So., 12.10.2025, 19:00 - 21:30 | Französische Kirche Potsdam
So., 12.10.2025, 19:00 - 21:30 | Französische Kirche Potsdam
Den Abschluss des Festivals DESIGNING VOICES bildet ein Konzert mit zwei Soloperformances, die den Fokus auf die Erweiterung von Stimmklängen ohne Hinzunahme sprachlicher Mittel legen. Anders als bei den ersten Konzerten am Freitag („Vom Sinn zum Klang“) oder auch am Samstag („Die lange Nacht der kuriosen Stimmen“) steht allein der Stimmklang, ihre Erweiterung und Produktion im Vordergrund der Veranstaltung „Vom Klang zum Sinn“.
Die erste Soloperformance präsentiert MARK VAN TONGEREN, der schon seit Beginn und im Verlauf des Festivals als Workshopleiter in Erscheinung tritt. In seinem neuen Werk „Imbalance – Finding balance in a world out of balance“ lässt er seine Stimme in Kontakt mit Effektpedalen, Kaosspad, Maultrommel, Shruti-Box, doppelte Nasenflöte, u.a. treten und bereichert auf spielerische Weise die intime, solistische Ausgangssituation. Inhaltlich befasst sich van Tongerens Komposition mit einer aus dem Gleichgewicht geratenen globalen Weltlage und wirft die Frage danach auf, wie der/die Einzelne in diesem Kontext im Gleichgewicht bleiben oder dahingehend zurückfinden kann.
In der Abschluss-Performance des Festivals stellt sich die Australierin CASEY MOIR vor, die schon tags zuvor mit dem VIVA VOCAL Ensemble (Göteborg) Werke aus ihrer Feder präsentierte. Hier nun konzentriert sie sich auf die eigene Stimme und führt „Boulevard“ für Stimme solo (2021) auf, wo sie das Potenzial ihrer Stimme erforscht und so eine klangliche Momentaufnahme eines großstädtischen Boulevards der Jetztzeit skizziert.
Dem gegenüber stellt sie ihr Werk „Fluctuations“ (2025), in dem sie ihre Stimme mit einer Reihe von Effektpedalen erweitert und mit Blick auf die zeitliche Dimension der Komposition auch verlängert. Auf Anteilen ihrer Stimme aufbauend, schafft sie so wunderbar lang ausgedehnte und immersive Klangskulpturen. Die akustischen Bedingungen in der Französischen Kirche mit ihrem wohldosierten Nachklang, wo die Stimmklänge zuweilen verführerisch eingebettet sind, unterstreichen das Konzept der Komponistin.
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Das Internationale Festival für vokale Performancekunst, Klang & Musik DESIGNING VOICES findet als Biennale und zum dritten Male in Potsdam vom 9. bis 12. Oktober 2025 statt. Die menschliche Stimme als Kunstobjekt, in all ihrer Breite und Vielfältigkeit live dargeboten, steht im Zentrum des Festivalkonzeptes.
Das viertägige Programm präsentiert aktuelle vokale Performancekunst, die mit Live-Technologien erweitert wird und/oder in Dialog mit Instrumenten und Objekten tritt. Das diesjährige Motto lautet KLANGSINNE und beleuchtet die sinnlichen Aspekte von Stimmklängen und erkundet gleichzeitig den Sinn von Klang im Spiel mit und ohne Sprache.
DESIGNING VOICES lädt 20 Performer:innen aus dem In- und Ausland ein, die sich insgesamt in acht Konzertperformances vorstellen. Alle Besetzungen von Solodarbietungen, einem Duett, einem Trio, einem Quartett bis hin zu zwei Quintetten sorgen für eine abwechslungsreiche Dramaturgie.
Erstmals vergibt DESIGNING VOICES dieses Jahr Kompositionsaufträge, und zwar an die australische Vokalperformerin und Komponistin Casey Moir (VIVA VOCAL ENSEMBLE) sowie den in Berlin ansässigen Kontrabassisten und Komponisten Meinrad Kneer (PHOSPHOROS ENSEMBLE).
Ein weiteres Novum ist der das Festival begleitende dreitägige Workshop mit dem Titel „Obertongesang und Resonanz: Traditionelle und experimentelle Praktiken“ unter der Leitung des in Taiwan lebenden Niederländers Mark van Tongeren.