Juliet Fraser © Dimitri Djuric
Sa, 25/03/2023, 18:00 Uhr
Konzert

Variations on a Voice // Saunders / Miller / Dunn / Fraser / Baskind


MaerzMusik 2023

Juliet Fraser demonstriert in diesem Konzert ihre stilistische Vielseitigkeit mit drei Kompositionen, die eigens für sie und ihre Stimme geschrieben wurden. Dabei stellt jedes Stück unterschiedliche kompositorische Ansätze für die menschliche Stimme vor.
„Tracery : Hardanger“ ist eine fortlaufende Zusammenarbeit zwischen der Komponistin Cassandra Miller und der Sopranistin Juliet Fraser. In prozessorientierten Sessions erforschen sie eine Form des „automatischen Singens“, bei dem Fraser während einer Body-Scan-Meditation einem musikalischen Ausgangsmaterial zuhört und mit ihrer Stimme darauf reagiert. Das Ausgangsmaterial stammt vor allem aus Traditionen, die nicht auf Notation beruhen, und wurde ausgewählt, um verschiedene Facetten von Frasers Stimme zu offenbaren. Die ersten Module basieren auf zwei traditionellen Melodien der norwegischen Hardangerfiedel, einem Satz aus Ben Johnstons achtem Streichquartett und einem Song der weiblichen Punkrock-Band The Slits.
„‚While we are both‘ ist das älteste Stück im Programm. Es wurde für mich geschrieben, allerdings nicht im Rahmen einer klassischen Zusammenarbeit. Lawrence komponierte es für einen Workshop, den ich Anfang 2017 an der Universität Huddersfield veranstaltete – es ist tatsächlich das einzige Stück, das für einen Workshop geschrieben wurde und das ich in mein Repertoire aufgenommen habe!“ – Juliet Fraser
„‚The Mouth‘ erforscht die Schwelle zwischen zwei Welten, der inneren und der äußeren. Es gibt die innere Stimme, die jeder von uns in sich trägt – ein innerer Monolog, unser Voiceover, eine unaufhörliche Erzählung, unterdrückt und unter der Oberfläche verborgen. Und dann gibt es die Stimme, die wir in die Welt senden – spontane Äußerungen, eine wortgewandte Rede oder ein holperndes, unzusammenhängendes Gemurmel. Diese klingende Stimme ist verletzlich und von äußerster Zerbrechlichkeit: ein Teil von uns, den wir in die Welt setzen und dem Abgrund preisgeben. Außerdem ist da die Kluft zwischen Innen und Außen, ein Zwiespalt zwischen der inneren und der äußeren Stimme, zwischen unserem geheimen inneren Monolog und der Stimme, die in die Welt gesendet und dort gehört wird. Der Mund (engl. „the mouth“) repräsentiert diese Schwelle und verkörpert eine Art Fegefeuer.
Das Stück fragt: Was ist diese innere Stimme, was wird dort unterdrückt und zurückgehalten, was fließt da unter der Oberfläche? Und was kann eigentlich gesagt werden? Kann überhaupt etwas gesagt werden? Den Text habe ich selbst geschrieben – ein rezitierender Fluss mit gelegentlichen Momenten der Klarheit. Das Werk erforscht die große Bandbreite an Farben und Klängen, die in der Mundhöhle natürlicherweise entstehen. Der elektronische Part besteht vollständig aus Live-Aufnahmen von Juliet Frasers Stimme, und zu einem sehr geringen Teil von meiner eigenen.
Mein Dank gilt Juliet Fraser und Alexis Baskind für diese wunderbare Zusammenarbeit.“ – Rebecca Saunders

Programm
Cassandra Miller (1976)
Tracery : Hardanger (2017)
Lawrence Dunn (
1991)
While we are both (2017)
Rebecca Saunders (*1967)
The Mouth (2020)
für Sopran und Tonband (2019/2020)

Besetzung
Juliet Fraser Sopran
Alexis Baskind Elektronik

https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/bfs-gesamtprogramm/programmdetail_419669.html

  • radialsystem
  • Holzmarktstraße 33, Berlin
  • Ticketpreis: ab 7 Euro
  • Kartenvorbestellung: Erhältlich als Tagesticket 25.3.