Das ursprüngliche, langfristige Ziel, dieses Projekts seit mehreren Jahren besteht darin, neue, möglichst authentische Klänge ohne Hilfe elektronischer Effekte zu produzieren, die physisch vor Ort manuell und/oder mit kleinen Elektromotoren im Dauerbetrieb erzeugt werden können und die Töne mit Kontaktmikrofonen aufzuzeichnen sowie sie über Sensoren zu analysieren.
Es gibt bereits mehrere MIDI- oder elektroakustisch erweiterte Drehleier-Modelle/ Systeme, aber die meisten davon sind nicht für die Avantgarde-Musik gedacht. Außerdem bleiben ihre klanglichen Möglichkeiten begrenzt: Mono-Ausgang, wenige Sensoren (3 - 4), MIDI-Sensor mit allen bekannten Grenzen von MIDI.
In diesen Monaten konnte ich den ersten Teil des Projekts Hurdy+ realisieren, der in der Klangrecherche, die Archivierung und die Dokumentation neuer Klänge und Geräusche meiner elektroakustischen Drehleier in improvisierter freier Musik bestand. Die elektronische Drehleier in ihrem aktuellen Entwicklungszustand ist mit 7 getrennten Sensoren ausgerüstet, deren Positionierung genau für erweiterten Spieltechniken optimiert ist.
Das System bleibt jedoch flexibel für unterschiedliche Ästhetiken, da die Ausgänge getrennt sind, was für die Mischung und Nachbearbeitung viele Möglichkeiten offenlässt.
Die Weiterführung dieses Projektes besteht jetzt in zwei vorrangigen Richtungen:
Erstens wird eine audiovisuelle Dokumentation der vorhandenen Drehleier erstellt, die sowohl für interne Zwecke (weitere Forschung) als auch für die Öffentlichkeit, insbesondere für andere Musiker und Komponisten, die sie für ihre eigenen ästhetischen Zwecke nutzen können, sehr nützlich sein könnte.
Diese technische und organologische Dokumentation der erweiterten Drehleier wird audiovisuell sein. Der Ton wird mehrkanalig aufgezeichnet, um die verschiedenen Tonabnehmer und Register getrennt zu erfassen, was eine eingehendere Analyse und die Entwicklung von Methoden zur Bearbeitung (Nachbearbeitung, Abmischung, Beschallung/Raumgestaltung) ermöglicht.
Zweitens wird die vorbereitete elektroakustische Drehleier durch Konzerte mit der Praxis konfrontiert, und diese Konzertreihe, die ich Ihnen gerne vorstelle, wird sich über vier Tage erstrecken, an denen 15 Musiker*innen aus der Szene der improvisierten Musik teilnehmen.
Die Konzerte werden die nach Instrumentenfamilien unterteilt, die ein möglichst große Vielfalt an Klanguniversen, Spieltechniken und persönlichen Ästhetiken darstellt.
Die folgenden Konstellationen sind da vorgestellt:
Elektroakustische Drehleier und Klavier, präpariertes Klavier
Elektroakustische Drehleier und Perkussion, Vibraphon
Elektroakustische Drehleier und Blasinstrumente: Posaune, Tuba Elektroakustische Drehleier und Holzblasinstrumente: Blockflöte, Bassklarinette
Elektroakustische Drehleier und Streichinstrumente: Kontrabass, Cello, Bratsche
Elektroakustische Drehleier und Turntables, CDj, Elektronik
Elektroakustische Drehleier und Stimme
Elektroakustische Drehleier und Gitarre
Diese musikalischen Dialoge bestehen aus der Aufführung von eigens für diesen Zweck geschriebenen Stücken und freien Improvisationen.
Die Klangforschung ist eng mit den gewählten Räumen verbunden.
Aus diesem Grund wurde der Veranstaltungsort nach akustischen Kriterien ausgewählt.
In Vorbereitung auf diese Dokumentations- und Konzertphase wurde eine spezifische Notation für die erweiterte elektroakustische Drehleier entwickelt und für jede Instrumentenfamilie eine Komposition geschrieben.
Caroline Cecilia Tallone, Elektroakustische Drehleier
JD Zazie, Turntables, CDj
Caroline Cecilia Tallone, Elektroakustische Drehleier
Ulf Mengersen, Kontrabass
Caroline Cecilia Tallone, Elektroakustische Drehleier
Rieko Okuda, Viola
Caroline Cecilia Tallone, Elektroakustische Drehleier
Nina Guo, Stimme
https://www.facebook.com/events/846110090115535/846110106782200/