Stellan Veloce – Stellan Veloce's Complesso Spettro (Hyperdelia, LP/digital)
Stellan Veloce ist Mitglied von Kollektiven wie Y-E-S und Fem*_Music*_ und kann auf eine Reihe von Zusammenarbeiten mit Künstler*innen aus bisweilen sehr unterschiedlichen Disziplinen und Genres zurückblicken. Es verwundert dann auch nicht, dass es sich selbst bei einer Veröffentlichung mit einem Titel wie »Stellan Veloce's Complesso Spettro« (etwa: »Stellan Veloces komplexes Spektrum«) nicht um eine reine Solo-Angelegenheit handelt. Auf zwei Stücken sind unter anderem Hyperdelia-Mitbetreiber Andreas Dzialocha am Bass, Julia Reidy an der Gitarre, Elena Kakaliagou am Horn und noch andere Figuren der Berliner Szene für freie und improvisierte Musik zu hören. Als einer der musikalischen Referenzpunkte wird das Spätwerk der Band Talk Talk genannt, bisweilen erinnern die frei fließenden Stücke indes auch an The Necks, würde die australische Band noch mehr Zugeständnisse an Rock einerseits und Improv- sowie Echtzeitmusik Berliner Prägung andererseits machen. Denn tatsächlich fällt kaum auf, dass Veloce – selbst am Cello aktiv – für das Album dieser disparaten Gruppe mit unterschiedlichen Aufnahmen aus verschiedenen Teilen dieser Welt gearbeitet hat, das heißt der auf den zwei LP-Seiten hörbare Polylog vor allem am Schneidetisch entstanden ist. Was also ist das Complesso Spettro? Vielleicht eine Phantomband, denn mit »Gespenst« ließe sich »spettro« ebenfalls übersetzen. Dessen Manifestation allerdings klingt allemal sehr konkret statt rein hantologisch.