Time to Listen

Open Space: Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik

7. + 8. Oktober 2022
Akademie der Künste, Pariser Platz

Heute wissen wir nicht nur, dass wir vor einem zivilisatorischen Kollaps stehen, sondern kennen außerdem Wege, die Folgen unseres Handelns noch aufzuhalten. Doch während die Grenze der Belastbarkeit mit Fakten und Zahlen immer deutlicher in unser Bewusstsein dringt, wird die Kluft zwischen Wissen und Handeln nur größer.

Am 7. und 8. Oktober haben die Akademie der Künste, Impuls neue Musik und die inm / field notes zu einem Open Space zum Thema Nachhaltigkeit in der zeitgenössischen Musik eingeladen, bei dem Wissen ausgetauscht und in Aktion übersetzt wurde. Künstler*innen, Kurator*innen, Aktivist*innen aus der zeitgenössischen Musik und der Nachhaltigkeitsforschung kamen zusammen, um in einem transdisziplinären Austausch unsere Beziehungen zueinander und zu unserer Umwelt zu überdenken und neue Zukunftsvisionen und Handlungsmöglichkeiten mit den Mitteln der zeitgenössischen Musik zu entwickeln.

Im Zentrum stand die Frage, welche Rolle die Musik bei der Vermittlung von Wissen spielen kann und den Wandel hin zu einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Weltgemeinschaft anstoßen kann. Wie beeinflusst die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit nicht nur die kontextuellen Parameter, sondern auch Inhalt, Struktur und Form – die Ästhetik – des Komponierens und Musizierens? Und inwiefern muss der Sektor selbst, einschließlich seiner prekären (und prekarisierenden) Arbeits- und Produktionsweisen, im Hinblick auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit auf individueller, organisatorischer und systemischer Ebene überholt werden? Dabei sind die Verbindungen sowie die situativen und strukturellen Unterschiede in Bezug auf Nachhaltigkeit im Globalen Süden und im Globalen Norden zur Sprache kommen.

Programm

Bei dem Open Space erstellen die Teilnehmenden ihre Agenda selbst. Dabei ist offen, ob in Diskussionsgruppen ästhetische Fragen oder konkrete Lösungsansätze besprochen oder künstlerische Ansätze präsentiert werden. Diverse (künstlerische und wissenschaftliche) Beiträge in Form von Lecture Performances, Expert*inneninputs, Listening Sessions und Sound Walks bringen zudem neue Impulse und Perspektiven:

  • Valentina Bressan: How to create events that support society in ecological change and a livable future (Expert Impuls)
  • Gina Emerson: Gina Emerson: Social-ecological sustainability in contemporary musical cultures: Ideas and insights from a collaborative research project (Expert Impuls)
  • Hanna Grześkiewicz: Sounds of Resistance (Expert Impuls)
  • Susie Ibarra: Stories of the Desert in a Changing Climate with Joudour Sahara (Presentation & Discussion)
  • Nandita Kumar: Sounding the Quintessential (Presentation)
  • Arash Pandi: Arts and farming / Animal Rights issue (Presentation)
  • Karen Power: Field Recording as composition (Listening Session)
  • Dr. Ralf Weiß: Sustainability Declaration for the Cultural Sector by 2N2K (Presentation and Open Discussion)
  • Marina Cyrino »Urutau, Mother of the Moon« (Performance)

Zu allen Beiträgen geht es hier.

Hintergrund

Dem Open Space ist ein dreiteiliger Workshop mit einer Gruppe von Künstler*innen, Kurator*innen, Institutionen, Netzwerken, etc. zur Bestimmung der Themenfelder und Formate vorausgegangen. Wir danken Joanna Bailie, Julie Beauvais, Valentina Bressan, Marina Cyrino, Teresa Díaz de Cossio (neofonia), Tena Dobranic (Music Biennale Zagreb), Gina Emerson (IASS / BGNM), Christina Ertl-Shirley, Hanna Grzeskiewicz (BGNM), Bernhard König, Bettina Korintenberg (ifa galleries), Irene Kletschke (UdK / Klangzeitort), Catherine Lefebvre (Art Music Denmark), Hermann Lugan (Bureau du théatre et de la Danse, Institut Francais Deutschland), Liza Lim, Guely Morató, Karen Power, Katharina Rosenberger (sonic matter), Albert Saprykin (Kyiv Contemporary Music Days), Reimar Volker (Goethe-Institut), Ralf Weiß (2N2K Network).

Kundgebung

Im Anschluss an den Open Space riefen wir am 8. Oktober von 16-19 Uhr zu einer gemeinsamen Kundgebung am Pariser Platz auf: Time to Listen – Gemeinsam mit Musik-, Kunst und Kultur für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige Zukunft.

Ort: Pariser Platz
Zeit: 8. Oktober 2022, 16–19 Uhr

Mehr Informationen dazu hier.

Berichte: